Förderung für die Umsetzung des Hochwasserschutzkonzeptes Bocholter Aa


Borken / Velen. „Nur gemeinsam können wir unsere Bevölkerung vor Hochwasser- und Extremwetterereignissen schützen“, waren sich Borkens Bürgermeisterin Mechtild Schulze Hessing und ihre Velener Amtskollegin Dagmar Jeske einig. Aus den Händen von Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, nahmen sie im Heimathaus in Gemen einen Förderbescheid über 175.000 Euro für eine interkommunale Zusammenarbeit bei der Umsetzung des Hochwasserschutzkonzeptes für die Bocholter Aa entgegen.

„Wir wollen die auf Borken und Velen entfallenden Maßnahmen des Hochwasserschutzkonzeptes, welches unter Federführung des Kreises Borken und im engen Dialog mit den Anliegerkommunen der Bocholter Aa entwickelt wurde, möglichst zeitnah umsetzen“, betonte Bürgermeisterin Mechtild Schulze Hessing bei der Förderbescheidübergabe und erinnerte an die Johanni-Flut am 23. und 24. Juni 2016. Seinerzeit hatten zwei Starkregenereignisse im Kreis Borken zu erheblichen Überschwemmungen in den Einzugsbereichen von Berkel, Bocholter Aa, Dinkel und Issel geführt. „Glücklicherweise sind keine Menschen zu Schaden gekommen“, berichtete Borkens Bürgermeisterin mit der Ergänzung: „Die materiellen Schäden waren jedoch immens.“

Bürgermeisterin Dagmar Jeske ergänzte, dass vergleichbare Situationen künftig unter allen Umständen vermieden werden sollen: „Die Menschen in Velen und Borken erwarten von uns, dass wir sie vor Extremwasserereignissen schützen und endlich etwas passiert.“ Dank der Unterstützung des Landes würden die beiden Städte in die Lage versetzt, gemeinsam die hierfür benötigten personellen Ressourcen zu schaffen. Aktuell laufe die Suche nach einer Wasserbauingenieurin oder einem Wasserbauingenieur, die oder der das im engen Dialog zwischen der Bezirksregierung Münster, dem Kreis Borken und den Anliegerkommunen der Bocholter Aa entwickelte Hochwasserschutzkonzept - konkret die Maßnahmen auf Borkener und Velener Stadtgebiet - möglichst zeitnah umsetzen soll.

„Hochwasser und Extremwetter sind keine singulären Ereignisse mehr“, sagte Ministerin Ina Scharrenbach. Es sei daher nur zu begrüßen, wenn sich Städte und Gemeinden gemeinsam auf den Weg machen und Vorsorgemaßnahmen für den Ernstfall treffen würden. „Die Klimafolgenanpassung ist nichts anderes als ein Schutz für Mensch, Tier und Umwelt“, machte die NRW-Ministerin deutlich.

Ähnlich sah es Thomas Hunsteger-Petermann als Beauftragter der Landesregierung für interkommunale Zusammenarbeit. Der Fachkräftemangel erfordere auch im öffentlichen Dienst ein Umdenken und eine stärkere Zusammenarbeit: „Die Städte Borken und Velen nehmen sich dieser Situation an und sind damit auch beispielgebend für andere Kommunen.“

Landrat des Kreises Borken Dr. Kai Zwicker betonte, dass die Folgen des Klimawandels auch im Westmünsterland schon heute zu spüren seien. Er sei froh, dass die kommunale Familie zusammenhalte und nach Antworten auf die Herausforderungen suche. Exemplarisch nannte er die Hochwasserallianz für die Bocholter Aa, an der alle Anliegerkommunen der Bocholter Aa und des Kreises Borken beteiligt seien und die im September 2022 mit dem „Blauen Kompass“ als höchste staatliche Auszeichnung in Deutschland für Projekte zur Vorsorge und Anpassung an den Klimawandel ausgezeichnet worden sei.

Bei einem anschließenden Rundgang durch den Ortskern von Gemen zeigten die beiden Bürgermeisterinnen Ministerin Ina Scharrenbach, wo das Hochwasser 2016 für Schäden gesorgt hatte. Zudem lobten sie die konstruktive Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung Münster bei der Beantragung der Fördermittel.